Das Musical "Starlight Express" hat immer noch ordentlich Zug
- Veröffentlicht: 30.05.2025
- 12:00 Uhr
Das Wichtigste in Kürze
In den 80ern erst skeptisch belächelt, hat sich das Musical von Komponist Andrew Lloyd Webber und Texter Richard Stilgoe zu einem Klassiker entwickelt. In Deutschland rauschen Rusty die Dampflok, Greaseball die Diesellokomotive und die E-Lok Electra zu den von Wolfgang Adenberg eingedeutschten Liedern seit Jahren durch das erstaunliche Starlight Express Theater in Bochum.
Der Komponist Andrew Lloyd Webber gilt spätestens seit dem Erfolg von "Jesus Christ Superstar" in den 70ern als Mastermind des Musicals. Seine erfolgreichsten Musicals sollten da aber noch folgen: 1977 kam "Evita", 1981 "Cats", 1984 "Starlight Express" und 1986 "Das Phantom der Oper".
In Deutschland erfreut sich dabei vor allem "Starlight Express" größter und anhaltender Beliebtheit. Daran ist die Stadt Bochum nicht ganz unschuldig, denn hier errichtete man 1988 extra das bis heute schillernde Starlight Express Theater. Dank der durch das Publikum laufenden Rollschuhbahnen, des regelmäßig modernisierten Laser-Feuerwerks und zahlreichen weiteren Show-Effekten, haben Rusty und Co. bis heute keinen Staub angesetzt.
Wer die Story noch nicht kennen sollte: In dem im Original von Webber und Richard Stilgoe geschriebenen Musical (das von Wolfgang Adenberg ins Deutsche übertragen wurde) geht es um einige lebendig agierende Züge. Wobei die Handlung genauer gesagt der Traum eines Kindes ist, das sich brennend für Züge interessiert und von einer internationalen Weltmeisterschaft der Züge fantasiert. Dabei treten u. a. Rusty, die junge Dampflok, Greaseball, die Diesellok und die moderne E-Lok Electra gegeneinander an. Rusty verliebt sich dabei in Pearl – sie ist ein strahlender Erste-Klasse-Wagen. Aber Pearl entscheidet sich zunächst, mit Electra an den Start zu gehen …
Klar, eine solche Geschichte hätte quatschig werden können. Aber die spektakuläre Show, bei der die Schauspieler:innen und Sänger:innen auf Rollschuhen performen, begeistert Jung und Alt bis heute.
Dass es diese schöne Geschichte – die natürlich nicht (nur) von Zügen, sondern auch von Charme, Mut, Liebe, Selbstbewusstsein und Glück erzählt – heute überhaupt gibt, haben wir vor allem den Kindern von Andrew Lloyd Webber zu verdanken. Das erzählte der Komponist in einem seiner ersten Interviews nach dem Start in London: "Ich hatte die Idee, ein Musical über Züge zu machen, schon vor vielen, vielen Jahren, aber ich hätte nie gedacht, dass ich das wirklich organisieren könnte. Dann war ich vor etwa zwei Jahren mit meinen Kindern Imogen und Nicholas in Amerika und bin mit der Bahn gefahren. Als sie eine Dampflok sahen – eine dunkle, schwarze, aber wunderschöne Dampflok – sah ich das Strahlen in ihren Gesichtern und dachte mir: Es muss etwas geben, dass die Freude der Kinder an Eisenbahnen auf die Bühne bringen kann." Das ist ihm gelungen – mit der netten Zugabe, dass die Eltern dieser Kinder mindestens genauso begeistert waren und sind.