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Was wäre eigentlich, wenn alle Menschen vegan leben würden?

  • Veröffentlicht: 06.01.2022
  • 11:45 Uhr
  • Galileo

Würde es uns und unserer Erde wirklich besser gehen, wenn alle Menschen frei von tierischen Produkten, also vegan, leben würden? Wir haben nachgeforscht.

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Das Wichtigste zum Thema Veganismus

  • Laut Ernährungsreport 2021 leben 2 Prozent der Deutschen aktuell vegan. Das sind zirka 1,6 Millionen Menschen, die komplett oder weitgehend auf Lebensmittel, Kleidung, Kosmetika und andere Produkte verzichten, in denen tierische Inhaltsstoffe stecken.

  • Es gibt derzeit 15 Mal so viele Nutztiere wie wilde Säugetiere auf der Erde. Allein in Deutschland zählte das Bundesamt für Statistik in 2020 knapp 11 Millionen Rinder, 26 Millionen Schweine und 173 Millionen Geflügel, fast 2 Millionen Schafe und 200.000 Ziegen.

  • Die Welternährungsbehörde FAO schätzt, dass 2050 etwa 460 Millionen Tonnen Fleisch jährlich produziert werden müssten, um die Nachfrage der Menschheit zu bedienen. Die wächst von Jahr zu Jahr.

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Wenn alle Menschen vegan wären, …

🍽 … könnten Schätzungen zufolge bis zu 4 Milliarden Menschen mehr satt werden. Denn: Wir verfüttern täglich Unmengen von Getreide und Soja an Nutztiere. Gleichzeitig leiden über 800 Millionen Menschen an Hunger.

👩‍🌾 … stünde mehr Land zur Verfügung. Verschwinden alle Nutztiere, stünden etwa 33 Millionen Quadratkilometer Land zur Verfügung - das ist mehr als die Fläche des afrikanischen Kontinents. Noch nicht eingerechnet: die Fläche für das Futter. Wenn du zusätzlich die Massentierhaltung bremsen willst, steige auf vegane Alternativen zum normalen Frühstücks-Ei um.

🌍 … könnte der Klimawandel gebremst werden. Allein in Deutschland könnten wir so 91 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Zusätzlich würden die neuen Veganer:innen den Ausstoß von Treibhausgasen wie Methan und Lachgas um über 80 Prozent reduzieren.

💧 … würden wir eine Menge Wasser sparen. 70 Prozent des globalen Wassers werden für die Landwirtschaft genutzt. Für 1 Kilogramm Rindfleisch werden 15.000 Liter Wasser verbraucht, 1 Kilogramm Obst braucht hingegen 900 Liter Wasser.

🌳 … könnte sich der Regenwald regenerieren. Für Futter und als Weidefläche für Nutztiere wird über 80 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche benötigt. Neues Land wird oft durch die Abholzung von Regenwald erschlossen.

💰 … könnten Milliarden gespart werden. Im Gesundheitswesen ließen sich laut Forschenden rund 900 Milliarden Euro weltweit im Jahr einsparen. Dazu käme durch die Reduzierung der Klimagase eine Einsparung von bis zu 500 Milliarden, sagen Expert:innen.

🤷‍♂️ … wären hunderte Millionen Menschen arbeitslos, die aktuell in der Tierzucht und Fleischverarbeitung beschäftigt sind.

Wie realistisch ist es, dass bald alle vegan leben? Das sagt Technik-Philosophin Silvia Woll

💬 Sehr unrealistisch. Gerade in den aufstrebenden Schwellenländern wie China, Indien und Brasilien ist der Konsum von Fleisch ein Statussymbol, weshalb dort der Verbrauch gerade deutlich ansteigt. In besser situierten Gesellschaften wie Deutschland gibt es zwar immer mehr Vegetarier:innen und Veganer:innen, aber eben auch immer mehr Menschen, die viel und billiges Fleisch kaufen.

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Galileo vom 2020-02-28

DIY: Rezepte für vegane Fleischalternativen

Mettbrötchen aus Reiswaffeln, Leberwurst aus Kidneybohnen und Burgerbrötchen aus Mandelmehl: Das Internet ist voll mit Rezepten für vegane Fleischalternativen. Doch wie gut sind diese? "Galileo" hat vier Rezepte getestet.

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  • 10:42 Min
  • Ab 12

Hungriger Durschnittsmensch: Und was isst du so?

Konsum an Lebensmitteln pro Jahr und pro Kopf in Deutschland.
Konsum an Lebensmitteln pro Jahr und pro Kopf in Deutschland.© Galileo
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In diesen Produkten verstecken sich tierische Substanzen

Avocados: Viele Veganer lieben sie. Doch strenggenommen sind Avocados nicht vegan, denn beim Anbau werden Tiere ausgebeutet. Es werden Bienen zur Bestäubung eingesetzt. Sie legen beim Transport weite Strecken in LKWs zurück.
Avocados: Viele Veganer lieben sie. Doch strenggenommen sind Avocados nicht vegan, denn beim Anbau werden Tiere ausgebeutet. Es werden Bienen zur Bestäubung eingesetzt. Sie legen beim Transport weite Strecken in LKWs zurück.© Getty Images
Naturschwämme: Sie sehen ökologisch einwandfrei aus, sind es aber nicht. Ein Naturschwamm ist keine Pflanze, sondern ein Tier, das vom Aussterben bedroht ist.
Naturschwämme: Sie sehen ökologisch einwandfrei aus, sind es aber nicht. Ein Naturschwamm ist keine Pflanze, sondern ein Tier, das vom Aussterben bedroht ist.© Getty Images
Bier: In Deutschland wird Bier vegan hergestellt, weil das deutsche Reinheitsgebot gilt. In Import-Bier aus dem Ausland können allerdings auch tierische Produkte enthalten sein, wie zum Beispiel Honig. Außerdem ist möglich, dass ausländisches Bier mittels Fischblase geklärt wurde. Ein bekanntes Beispiel für diesen Prozess war bis 2017 das Bier der Brauerei Guinness. Mittlerweile ist es aber vegan.
Bier: In Deutschland wird Bier vegan hergestellt, weil das deutsche Reinheitsgebot gilt. In Import-Bier aus dem Ausland können allerdings auch tierische Produkte enthalten sein, wie zum Beispiel Honig. Außerdem ist möglich, dass ausländisches Bier mittels Fischblase geklärt wurde. Ein bekanntes Beispiel für diesen Prozess war bis 2017 das Bier der Brauerei Guinness. Mittlerweile ist es aber vegan.© Getty Images
Klarer Apfelsaft: Nicht jeder Saft ist vegan. Einige Hersteller setzen tierische Gelatine ein, um den Saft zu klären.
Klarer Apfelsaft: Nicht jeder Saft ist vegan. Einige Hersteller setzen tierische Gelatine ein, um den Saft zu klären.© Getty Images
Gummitiere: Viele Fruchtgummis enthalten tierische Gelatine. Außerdem kommt Bienenwachs zum Einsatz, damit die süßen Teile schön glänzen.
Gummitiere: Viele Fruchtgummis enthalten tierische Gelatine. Außerdem kommt Bienenwachs zum Einsatz, damit die süßen Teile schön glänzen.© Getty Images
Brötchen: Das Mehl von Backwaren wird manchmal mit L-Cystein, auch bekannt als "E 920" behandelt, um den Teig elastischer zu machen. Der Stoff stammt aus tierischen Borsten, Haaren oder Federn.
Brötchen: Das Mehl von Backwaren wird manchmal mit L-Cystein, auch bekannt als "E 920" behandelt, um den Teig elastischer zu machen. Der Stoff stammt aus tierischen Borsten, Haaren oder Federn.© Getty Images
Chips: Einige Chips-Sorten werden mit tierischen Produkten aromatisiert, zum Beispiel mit Kälberlab.
Chips: Einige Chips-Sorten werden mit tierischen Produkten aromatisiert, zum Beispiel mit Kälberlab.© Getty Images
Kondome: ein Bestandteil von Latexkondomen ist Kasein. Der Milchbestandteil soll Latex geschmeidig machen.
Kondome: ein Bestandteil von Latexkondomen ist Kasein. Der Milchbestandteil soll Latex geschmeidig machen.© Getty Images
Glitzer-Nagellack: In glitzerndem Nagellack versteckt sich nicht selten das Pigment Guanin. Es wird aus Fischschuppen gewonnen. So glänzt der Nagel so schön wie der Fisch im Wasser.
Glitzer-Nagellack: In glitzerndem Nagellack versteckt sich nicht selten das Pigment Guanin. Es wird aus Fischschuppen gewonnen. So glänzt der Nagel so schön wie der Fisch im Wasser.© Getty Images
Nudeln: Die meisten Nudeln bestehen nur aus Hartweizengrieß und Wasser. In einigen Varianten finden sich aber auch Eier. Geschmacklich macht der tierische Zusatz aber kaum einen Unterschied.
Nudeln: Die meisten Nudeln bestehen nur aus Hartweizengrieß und Wasser. In einigen Varianten finden sich aber auch Eier. Geschmacklich macht der tierische Zusatz aber kaum einen Unterschied.© Getty Images
Avocados: Viele Veganer lieben sie. Doch strenggenommen sind Avocados nicht vegan, denn beim Anbau werden Tiere ausgebeutet. Es werden Bienen zur Bestäubung eingesetzt. Sie legen beim Transport weite Strecken in LKWs zurück.
Naturschwämme: Sie sehen ökologisch einwandfrei aus, sind es aber nicht. Ein Naturschwamm ist keine Pflanze, sondern ein Tier, das vom Aussterben bedroht ist.
Bier: In Deutschland wird Bier vegan hergestellt, weil das deutsche Reinheitsgebot gilt. In Import-Bier aus dem Ausland können allerdings auch tierische Produkte enthalten sein, wie zum Beispiel Honig. Außerdem ist möglich, dass ausländisches Bier mittels Fischblase geklärt wurde. Ein bekanntes Beispiel für diesen Prozess war bis 2017 das Bier der Brauerei Guinness. Mittlerweile ist es aber vegan.
Klarer Apfelsaft: Nicht jeder Saft ist vegan. Einige Hersteller setzen tierische Gelatine ein, um den Saft zu klären.
Gummitiere: Viele Fruchtgummis enthalten tierische Gelatine. Außerdem kommt Bienenwachs zum Einsatz, damit die süßen Teile schön glänzen.
Brötchen: Das Mehl von Backwaren wird manchmal mit L-Cystein, auch bekannt als "E 920" behandelt, um den Teig elastischer zu machen. Der Stoff stammt aus tierischen Borsten, Haaren oder Federn.
Chips: Einige Chips-Sorten werden mit tierischen Produkten aromatisiert, zum Beispiel mit Kälberlab.
Kondome: ein Bestandteil von Latexkondomen ist Kasein. Der Milchbestandteil soll Latex geschmeidig machen.
Glitzer-Nagellack: In glitzerndem Nagellack versteckt sich nicht selten das Pigment Guanin. Es wird aus Fischschuppen gewonnen. So glänzt der Nagel so schön wie der Fisch im Wasser.
Nudeln: Die meisten Nudeln bestehen nur aus Hartweizengrieß und Wasser. In einigen Varianten finden sich aber auch Eier. Geschmacklich macht der tierische Zusatz aber kaum einen Unterschied.

Mythos oder Wahrheit: Stimmt’s oder stimmt’s nicht?

✔️ Veganer:innen fehlen Nährstoffe: Stimmt. Zumindest wenn es um Vitamin B12 und Vitamin D geht - die sollten Veganer:innen als Nahrungsergänzungsmittel zuführen. Mangelerscheinungen sind bei Veganer:innen aber nicht zwangsläufig zu erwarten, wenn sie sich abwechslungsreich ernähren.

Kühe müssen gemolken werden: Stimmt nicht. Kühe produzieren Milch, wenn sie Nachwuchs haben. Nach der Geburt des Kalbes geben sie 10 Monate lang Milch. Dann werden sie wieder befruchtet, damit der Milchfluss nicht stoppt. Die Kälber bekommen Ersatzmilch.

Bilder aus Massentierhaltung sind Extremfälle: Stimmt nicht. 99 Prozent der Rinder und Schweine und 97 Prozent der Hühner werden auf konventionelle Weise in Großbetrieben gehalten.

✔️ Der Anbau von Soja ist nicht ökologisch: Stimmt. Die Sojabohne wird hauptsächlich in Südamerika angebaut. Teile des Regenwaldes werden dafür gerodet. Und: Der größte Teil von Soja wird für Tiere in Massentierhaltung verwendet, nur 2 Prozent wird zu Tofu oder Sojamilch verarbeitet.

Vegane Ernährung ist teuer: Stimmt nicht. Zumindest wenn Veganer:innen auf Fleischersatzprodukte verzichten - und das tun die meisten. Gemüse, Obst, Nudeln, Reis, Kartoffeln, Brot, Linsen, Bohnen und Nüsse gibt es ja auch bei Discountern.

✔️ Veganer:innen finden kaum ein Restaurant: Stimmt. Zumindest auf dem Land, kann das schwierig sein. In Großstädten steigt das Angebot stetig.

✔️ Isst man die Tiere nicht, sterben sie aus: Stimmt bedingt. Zuchtlinien, die speziell für die Produktion von Fleisch, Milch und Eiern gezüchtet werden, würden in der Tat aussterben.

Veganer:innen sind schlechtere Sportler:innen: Stimmt nicht. Viele Sportler:innen sprechen sogar von einer Leistungssteigerung und kürzeren Regenerationszeiten, seitdem sie vegan leben. Und: Auch mit pflanzlichem Eiweiß lassen sich Muskeln aufbauen.

Gibt's auch vegan: Den Trend Eiskaffee Dalgona Coffee.

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Vegane Stars: Sie sind Vorbilder für Millionen

Basketballspieler Dirk Nowitzki
Basketballspieler Dirk Nowitzki© picture alliance/AP Images
Tennisspielerin Venus Williams
Tennisspielerin Venus Williams© picture alliance/MAXPPP
Schauspieler Johnny Depp
Schauspieler Johnny Depp© Picture Alliance
Komiker Kaya Yanar
Komiker Kaya Yanar© picture alliance / SvenSimon
Schauspieler Leonardo DiCaprio
Schauspieler Leonardo DiCaprio© Picture Alliance
Rennfahrer Lewis Hamilton
Rennfahrer Lewis Hamilton© Picture Alliance
Boxer Mike Tyson
Boxer Mike Tyson© Picture Alliance
Sängerin Miley Cyrus
Sängerin Miley Cyrus© Picture Alliance
Sängerin Nena
Sängerin Nena© Picture Alliance
Musiker Thomas D.
Musiker Thomas D.© Picture Alliance
Basketballspieler Dirk Nowitzki
Tennisspielerin Venus Williams
Schauspieler Johnny Depp
Komiker Kaya Yanar
Schauspieler Leonardo DiCaprio
Rennfahrer Lewis Hamilton
Boxer Mike Tyson
Sängerin Miley Cyrus
Sängerin Nena
Musiker Thomas D.
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