Ungeziefer
Blattläuse bekämpfen: Mit diesen Mitteln vertreibst du die Schädlinge
- Aktualisiert: 28.06.2024
- 10:53 Uhr
- Claudia Frickel
Blattläuse sind als Schädlinge bekannt. Wenn sie über deine Rosen, Bohnen oder andere Pflanzen herfallen, können diese schnell eingehen. Wie du Blattläuse ohne Chemie bekämpfen kannst und vorbeugst, dass die Insekten deine Pflanzen befallen.
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Blattläuse: Das Wichtigste zu dem Schädling
Blattläuse haben es auf deine Zier- und Nutzpflanzen abgesehen - genauer gesagt auf junge Blätter und weiche Triebspitzen.
Die kleinen Insekten treten meist in großen Gruppen auf. Sie gehören wie Thripse, Trauermücken, Spinnmilben oder Nacktschnecken zu den Pflanzenschädlingen.
Blattläuse scheiden verdaute Pflanzensäfte wieder aus. Dieser süße Honigtau ist bei Ameisen und Wespen als Nahrung begehrt - so sehr, dass Ameisen die Tiere sogar beschützen.
Wir erklären dir, wie du Blattläuse bekämpfen kannst - auf natürliche Weise und mit Hausmitteln. Denn zum Glück gibt es einiges, was die Plagegeister nicht mögen.
Inhalt
- Was sind Blattläuse und wie entwickeln sie sich?
- Blattläuse erkennen: So sehen die Insekten aus
- Blattlaus-Arten und welche Pflanzen sie befallen
- Blattlaus-Befall erkennen: Das sind die Anzeichen für Blattläuse
- Das sind die Folgen von Blattlaus-Befall
- Erste Hilfe gegen Blattläuse: So bekämpfst du die Insekten
- Diese natürlichen Mittel und Methoden helfen gegen Blattläuse
- Nützlinge im Einsatz gegen Blattläuse
- 6 Hausmittel gegen Blattläuse: Diese Methoden kannst du ausprobieren
- Blattläusen vorbeugen: So geht’s
- Du willst noch mehr Schädlinge loswerden? Das sind die besten Tipps & Tricks
- Häufige Fragen zu Blattläusen
Was sind Blattläuse und wie entwickeln sie sich?
🪲 Blattläuse (Aphidoidea) gehören zur Ordnung der Pflanzenläuse, anders als Tierläuse, zu denen Läuse auf dem Kopf gehören. Weltweit existieren 5.000 Arten, darunter knapp 700 in Deutschland. Sie sind überall da zu finden, wo es Pflanzen gibt, denn alle ernähren sich von deren Saft.
🦖 Die Insekten krabbeln seit rund 280 Millionen Jahren auf der Erde herum. Damit waren sie schon vor den Dinosauriern aktiv.
🍽 Nicht nur ihr Aussehen, sondern auch ihre Vorlieben können sich von Art zu Art und innerhalb einer Art deutlich unterscheiden. Manche Läuse haben sich auf bestimmte Pflanzen spezialisiert, aber ihre Nachkommen ernähren sich von anderen Wirten.
👶 Sehr ungewöhnlich ist zudem die Fortpflanzung der Läuse. Im Frühjahr werden Nachkommen lebend und ohne Paarung geboren. Bis zu fünf solcher Klone produziert eine einzige Laus pro Tag. Nach zwei Wochen können die Kleinen ebenfalls Nachwuchs erzeugen. Innerhalb kürzester Zeit entsteht so eine riesige Population.
🥚 Im Herbst paaren sich die Tiere auch, dann legen die Weibchen 40 bis 100 Eier ab. Diese können an Blumenstängeln überwintern und erst im Frühjahr schlüpfen. Erwachsene Insekten sterben nach wenigen Wochen.
‼ Bei Gefahr nutzen die Läuse eine ungewöhnliche Fähigkeit: Greift ein Feind an, stoßen sie einen Duftstoff aus. Die gesamte Blattlaus-Kolonie wird unruhig und alle Tiere bewegen sich. Das löst aus, dass umgehend Nachkommen erzeugt werden - mit Flügeln, damit sie fliehen können.
Blattläuse erkennen: So sehen die Insekten aus
📏 Blattläuse messen drei bis sieben Millimeter. Zum Vergleich: Eine 1-Euro-Münze ist etwas dicker als zwei Millimeter.
🦵 Wie alle Insekten besitzen die Tiere sechs Beine. Diese sind im Verhältnis zum Körper relativ lang. Außerdem haben sie zwei Fühler, mit denen sie tasten und sich orientieren können.
👄 Ihr Mundwerkzeug sitzt zwischen den Vorderbeinen und besteht aus einem Rüssel und Steckborsten. Damit können sie Pflanzen anstechen und Saft saugen.
🎨 Je nach Art haben die Läuse unterschiedliche Farben. Am häufigsten entdeckst du grüne Blattläuse. Es gibt zudem gelbe, rötliche und schwarze Tiere.
Im Video: Wie wirst du Fruchtfliegen los?
Blattlaus-Arten und welche Pflanzen sie befallen
Die meisten Blattlaus-Arten werden nach ihren Wirten benannt. Mit bloßem Auge kannst du sie in der Regel nicht unterscheiden - zumal sie anders gefärbt sein können, auch wenn sie der gleichen Art angehören.
Blattläuse spezialisieren sich größtenteils auf wenige Wirte. Sicher ist allerdings kaum eine Pflanze vor ihnen, egal ob Nutz-, Zimmer- oder Zierpflanze.
Große Rosen-Blattlaus
Diese Laus befällt meist Rosen, aber auch Apfel, Birne und Erdbeere. Sie ist grün oder rosa und hat sehr lange Fühler.
Grüne Pfirsich-Blattlaus
Diese Laus ernährt sich von Pfirsich, Pflaume, Mirabelle und Unkräutern. Handelt es sich um flugunfähige Tiere, sind sie grün. Können die Läuse fliegen, sind sie schwarz oder schwarzbraun.
Schwarze Bohnen-Laus
Die Insekten fressen nicht nur Bohnen, Rüben und Kartoffeln an. Im Winter wechseln sie zu Schneeball und Pfaffenhütchen. Sie sind mattschwarz, manche Vertreter aber auch dunkelgrün.
Grüne oder mehlige Apfel-Blattlaus
Diese Läuse tummeln sich auf Apfel und Birne. Sie sind grün. Nur die geflügelten Tiere sind schwarz.
Grüne Erbsen-Blattlaus
Diese Insekten fallen über Hülsenfrüchte her, vor allem Erbsen. Obwohl alle Erbsen-Blattläuse das gleiche Erbgut haben, können sie unterschiedlich gefärbt sein, zum Beispiel grün, rot oder gelblich.
Blattlaus-Befall erkennen: Das sind die Anzeichen für Blattläuse
🍃 Typisch für Läusebefall sind eingerollte und gekräuselte Blätter sowie verkümmerte Triebspitzen von Pflanzen. Bei starkem Befall sterben sie ab und Knospen fallen herunter.
🍯 Läuse können nur einen Teil des Zellsaftes verwerten, den sie aus der Pflanze saugen. Den Großteil der zuckerhaltigen Flüssigkeit scheiden sie wieder aus. Dieser Honigtau setzt sich als klebriger Belag auf Blättern und Stielen ab.
🔍 Honigtau kann dafür sorgen, dass sich Rußtaupilze auf der Pflanze ausbreiten. Das erkennst du an schwarzem Schimmel auf der Oberfläche.
🐜 Zudem lockt die zuckerhaltige Flüssigkeit Ameisen an. Die Insekten lieben die Ausscheidungen so sehr, dass sie Blattläuse sogar gegen Fressfeinde verteidigen. Entdeckst du viele Ameisen an einer Pflanze, kann das ein Anzeichen für die Läuse sein.
🍂 Achte auf die Unterseite der Blätter. Die Läuse krabbeln größtenteils dort herum.
Im Video: Diese rote Farbe kommt von einer Laus
Das sind die Folgen von Blattlaus-Befall
🌿 Wenn Blattläuse Pflanzen anbohren und aussaugen, geben sie über ihren Speichel Substanzen ab, die dem Wirt schaden. Zudem werden ihm Nährstoffe entzogen. Das führt zu Deformationen und Missbildungen an den betroffenen Stellen.
🥀 Im schlimmsten Fall kann die Pflanze absterben. Oft ist der Befall aber nicht so schlimm, wenn du schnell reagierst.
☠ Bildet sich durch den Honigtau ein Schimmelpilz, schwächt das die Pflanze zusätzlich.
🦠 Blattläuse können außerdem Viruskrankheiten übertragen, zum Beispiel auf Tomaten, Gurken, Paprika oder Steinobst. Saugt ein Tier an einer infizierten Pflanze und befällt dann eine gesunde, gibt sie das Virus weiter.
Erste Hilfe gegen Blattläuse: So bekämpfst du die Insekten
🖐 Sind auf deinen Pflanzen erst ein paar Blattläuse zu sehen, wirst du sie relativ einfach los. Du kannst einzelne Tiere mit den Fingern von den Blättern abstreifen.
💧 Pflanzen spritzt du mit einem Wasserstrahl ab. Achte darauf, dass er nicht zu hart ist. Im Garten nimmst du den Gartenschlauch.
🪴 Bei einer Zimmerpflanze wickelst du den Topf in eine Plastiktüte und legst sie seitlich in die Badewanne. Dann braust du die Blätter so ab, dass die Läuse abfallen. Wiederhole den Vorgang am nächsten Tag.
✂ Schneide bei befallenen Pflanzen Triebspitzen und junge Blätter ab. Das sind die Stellen, an denen sich die Läuse gerne aufhalten.
Diese natürlichen Mittel und Methoden helfen gegen Blattläuse
Gegen Blattläuse brauchst du keine chemischen Mittel einzusetzen. Der Grund: Das Umweltbundesamt weist darauf hin, dass die "überwältigende Mehrheit der chemischen Pflanzenschutzmittel auch Nützlinge trifft". Außerdem helfen natürliche Mittel ebenso weiter.
Du kannst verschiedene Mischungen nutzen oder selbst herstellen und dann die betroffenen Pflanzen damit einsprühen.
Neemöl
Bei verdünntem Neemöl handelt es sich um ein biologisches Insektizid. Das Mittel wird aus Samen der Steinfrüchte des indischen Niembaumes gewonnen. Die enthaltenen Stoffe verhindern, dass sich die Läuse weiterentwickeln. Verwende es am besten frühmorgens.
Brennnesselsud
Gib zwei Handvoll Brennnesseln in einen Eimer und gieße zwei Liter kaltes Wasser darüber. Lasse die Mischung zwölf Stunden lang ziehen.
Sud aus Waschnüssen
Waschnüsse bekommst du in Bioläden. Für den Sud zehn Waschnüsse in einem Liter Wasser kochen. Anschließend den Sud abkühlen lassen.
Sud aus Ackerschachtelhalm, Zwiebeln und Knoblauch
Nimm 150 Gramm getrockneten Ackerschachtelhalm und würfle eine große Zwiebel sowie eine Knolle Knoblauch. Übergieße alles mit kochendem Wasser und gib einen Schuss Öl dazu. Lasse die Mischung eine Stunde lang köcheln und danach abkühlen. Mische den Sud im Verhältnis 1:5 mit Wasser. Er hilft besonders bei befallenen Rosen.
Sud aus Rainfarn
Lasse 100 Gramm getrockneten Rainfarn 30 Minuten lang in einem Liter Wasser kochen. Verdünne den abgekühlten Sud im Verhältnis 1:6 mit Wasser.
Oregano-Brühe
Nimm 100 Gramm frischen oder zehn Gramm getrockneten Oregano. Gieße kochendes Wasser darüber und lasse alles 20 Minuten lang ziehen. Gieße den Sud durch ein Sieb und verdünne ihn im Verhältnis 1:3 mit Wasser.
Nützlinge im Einsatz gegen Blattläuse
🐦 Das beste Mittel gegen Blattläuse sind andere Tiere beziehungsweise Nützlinge, die sich über die Insekten hermachen und diese vertilgen. Meisen und andere Vögel verfüttern die Insekten an ihren Nachwuchs.
🐞 Ein einziger, ausgewachsener Marienkäfer mampft 5.000 Blattläuse in einem Jahr. Sehr effektiv sind Zwei- und Siebenpunkt-Marienkäfer. Ihre Larven sind besonders gefräßig. Sie schaffen bis zu 400 Läuse in zwei Monaten.
🪴 Läuse dienen Ohrwürmern als Nahrungsquelle. Die lockst du an, wenn du Blumentöpfe mit der Öffnung nach unten in die Nähe befallener Pflanzen stellst. Fülle die Gefäße mit Holzwolle.
🪰 Larven von Florfliegen fressen gerne Blattläuse, aber auch Thripse, Wollläuse und Spinnmilben. Du kannst sie im Baumarkt kaufen und im Garten, im Gewächshaus oder auf dem Balkon aussetzen. Wenn sie ausgewachsen sind, fliegen sie allerdings weg.
🦟 Gallmücken eignen sich besonders gut gegen grüne Blattläuse an Gurken. Weil die Nützlinge eine feuchte und helle Umgebung mögen, sind sie im Gewächshaus sehr effektiv. Die Puppen setzt du einfach an die Pflanzen.
🥚 Schlupfwespen-Weibchen legen ihre Eier in Blattläuse, diese gehen dann ein. Eine einzige Wespe kann 200 Läuse abtöten. Zum Einsatz kommen die Arten Aphidius colemani, matricariae oder ervi. Die Temperatur muss allerdings bei mindestens 18 Grad liegen.
6 Hausmittel gegen Blattläuse: Diese Methoden kannst du ausprobieren
- Das bekannteste Hausmittel im Kampf gegen Blattläuse ist Schmierseife oder Kaliseife. Löse 50 Gramm in einem Liter warmem Wasser auf. Sprühe die abgekühlte Mischung auf die Blätter und Stiele.
- Stecke bei leichtem Befall eine Zehe Knoblauch in die Erde in der Nähe des Stiels, das mögen die Läuse nicht.
- Koche zwei Beutel schwarzen Tee mit 500 Millilitern Wasser auf und lasse alles abkühlen. Besprühe dann die Pflanze damit. Die Gerbstoffe im Tee töten die Schädlinge.
- Verrühre fünf Milliliter Spülmittel in 500 Millilitern kaltem Wasser. Sprühe das auf eine Pflanze, dann rutschen die Läuse von den Blättern. Allerdings kann Spüli Pflanzen vergiften.
- Du hast gerade Kartoffeln gekocht? Damit kannst du befallene Pflanzen mit dem abgekühlten Kartoffelwasser besprühen.
- Die Milchsäure in Milch greift Läuse an. Das kannst du dir zunutze machen und Milch im Verhältnis 1:2 mit Wasser verdünnen. Fülle die Mischung in eine Sprühflasche und behandele dann die Pflanze.
Im Video: Die besten Hausmittel gegen Ungeziefer
Blattläusen vorbeugen: So geht’s
Du kannst mit relativ einfachen Mitteln dafür sorgen, dass sich Blattläuse erst gar nicht ansiedeln wollen:
Abschreckende Pflanzen säen und Mischkulturen anlegen
Blattläuse mögen eher grüne Farben. Wenn du Salate mit roten Blättern setzt, werden sie viel seltener befallen.
Obendrein schrecken manche stark riechende Kräuter und Pflanzen die Läuse ab, etwa Lavendel, Bohnenkraut, Thymian, Rosmarin oder Salbei. Säe diese zwischen andere Pflanzen. Achte auf Mischkulturen: Schädlinge machen sich eher breit, wenn es zu wenig Abwechslung gibt.
Pflanze einsprühen und stärken
Geschwächte Pflanzen sind anfälliger für Krankheiten und Schädlingsbefall. Wenn du sie vorbeugend mit Stärkungsmitteln einsprühst, bilden sie festes Gewebe aus und sind resistenter. Im Winter kannst du Präparate auf Basis von Pflanzenöl verwenden. Dadurch bekommen die Eier der Läuse keinen Sauerstoff und sterben ab.
Richtig säen
Achte beim Aussäen von Gemüse, Obst und anderen Pflanzen auf die Lichtverhältnisse. Manche brauchen viel Sonne, andere eher Schatten. Einige brauchen trockene Böden, andere feuchte Umgebungen. Stehen Pflanzen am falschen Ort, schwächeln sie und haben Schädlingen wenig entgegenzusetzen.
Zwischen den Pflanzen sollte genug Platz sein, damit der Wind hindurchstreichen kann. Das macht es zumindest den fliegenden Blattläusen schwerer.
Nicht zu viel düngen
Überdünge Pflanzen nicht, denn dann bekommen sie weiches Gewebe und sind für Schädlinge und Mehltau leichter angreifbar.
Zimmerpflanzen optimal pflegen
Bei Zimmerpflanzen verhinderst du Läuse am besten, wenn du sie gut pflegst. Dadurch sind sie weniger anfällig. Achte auf den passenden Standort, gib ihnen genug Wasser sowie Nährstoffe.
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