Raubtier
Marder: So kannst du Auto und Garten schützen
- Aktualisiert: 23.07.2024
- 10:03 Uhr
- Claudia Frickel
Sie dringen in Kleintier-Ställen ein und fressen Hühner, Tauben sowie Kaninchen und beschädigen Autos: Marder sind hierzulande sehr unbeliebt. Doch nur eine von zwei heimischen Arten verhält sich so. Welche das ist und wie du sie mit einfachen Hausmitteln wieder loswirst.
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Marder: Das Wichtigste in Kürze
Marder sind eine Familie kleiner Raubtiere. Zu ihnen zählen unter anderem Otter, Wiesel, Dachse, Nerze, Vielfraße und Iltisse.
Wenn wir von Mardern reden, meinen wir aber größtenteils die Arten des Echten Marders. Bei uns gibt es zwei davon. Weitverbreitet ist der Steinmarder. Viel scheuer sind Baummarder.
Die Räuber mit dem braunen Fell besitzen einen langen, schlanken Körper. Sie fressen alles, was sie kriegen können, bevorzugen aber Fleisch.
Weil Steinmarder Hühner, Enten, Tauben oder Kaninchen in Ställen töten, gelten sie als Schädlinge. Weiterhin zerbeißen sie Schläuche und Kabel in Autos - und werden darum manchmal Automarder genannt.
Inhalt
- Grafik: Fakten über den Echten Marder
- Echte Marder in Bildern: So unterschiedlich sehen sie aus
- Welche Arten von Echten Mardern gibt es und wo leben sie?
- Grafik: Wo Baummarder und Steinmarder leben
- Steinmarder oder Baummarder: So kannst du sie unterscheiden
- Wie und wo Stein- und Baummarder leben
- Nahrung: Was fressen Haus- und Baummarder?
- Fortpflanzung: Wie entwickeln sich die kleinen Marder?
- Welche Schäden richten Steinmarder an?
- Marder vertreiben: So wirst du die Räuber los
- Häufige Fragen zu Mardern
Grafik: Fakten über den Echten Marder
Wissenschaftlicher Name: Martes
Klasse: Raubtiere
Unterordnung: Hundeartige
Familie: Marder
Lebensraum: Europa, Asien und Nordamerika; Stein- und Baummarder nur in Europa und Asien
Größe: vom Kopf bis zum Rumpf 40 bis 65 Zentimeter; Schwanz 12 bis 40 Zentimeter
Farbe: braun, bräunlich oder schwarz
Lebenserwartung: meist drei bis zehn Jahre
Nahrung: kleine Säugetiere, Vögel, Eier, Beeren, Früchte
Feinde: Greifvögel wie Uhus, Habichte, Eulen, Menschen; für Jungtiere sind Füchse und Katzen gefährlich
Aktueller Bestand: nicht gefährdet
Echte Marder in Bildern: So unterschiedlich sehen sie aus
Marder: Diese Arten der Raubtiere gibt es
Welche Arten von Echten Mardern gibt es und wo leben sie?
Die Echten Marder unterteilen sich in acht Arten, die jeweils in anderen Teilen der Welt zu Hause sind. Marderhunde gehören trotz ihres Namens nicht zu ihnen.
Steinmarder sind die häufigsten Marder in Mitteleuropa und in Zentralasien zu finden. Sie heißen außerdem Hausmarder. Anders als alle andere Echten Marder leben sie nicht im Wald.
Baummarder oder Edelmarder wohnen ebenfalls in Europa sowie in Asien. Sie sind länger, aber leichter als Steinmarder. Du bekommst sie seltener zu Gesicht, weil sie sich von Menschen fernhalten.
Fichtenmarder sehen Baummardern sehr ähnlich, sind aber kleiner und zierlicher. Sie leben in Nordamerika - vorwiegend in Alaska und Kanada.
Merriam-Marder haben ein ähnliches Aussehen wie Baum- und Fichtenmarder. Der größte Unterschied ist der etwas anderes gefärbte Fleck an der Kehle. Diese Art ist hauptsächlich im Westen Nordamerikas an der Pazifik-Küste verbreitet, von Kalifornien über British Columbia bis Alaska.
Buntmarder und Südindischer Buntmarder bilden eine eigene Untergattung der Echten Marder. Sie fallen durch ihre gelbliche Fellfärbung auf. Der Südindische Buntmarder gilt laut IUCN als gefährdet - als einziger Echter Marder.
Zobel sind vor allem in der asiatischen Taiga daheim, aber auch in Japan und Nordkorea. Wegen ihres Fells wurden die Tiere früher bejagt - es galt als sehr wertvoll.
Japanische Marder tummeln sich ausschließlich in Japan. Sie sind eng mit unseren Baummardern sowie Zobeln verwandt.
Grafik: Wo Baummarder und Steinmarder leben
Steinmarder und Baummarder: Hier leben die Tiere
Steinmarder oder Baummarder: So kannst du sie unterscheiden
- Stein- und Baummarder besitzen einen langgestreckten, schmalen Körper mit kurzen Beinen und einem vergleichsweise kleinen Kopf.
- Steinmarder sind etwas gedrungener als Baummarder: Beide Arten messen 40 bis 60 Zentimeter, das entspricht ungefähr der Größe einer Hauskatze. Der buschige Schwanz ist bis 30 Zentimeter lang.
- Echte Marder haben alle einen Fleck an der Kehle. Dank seiner Form und Farbe kannst du die zwei Arten auseinanderhalten: Beim Steinmarder ist die Stelle weiß und gabelförmig. Der Baummarder trägt einen gelblichen, eher runden Fleck.
- Das raue Fell von Steinmardern ist graubraun, beim Baummarder eher dunkelbraun.
- Die Nase von Baummardern ist dunkel, die größeren Ohren besitzen einen hellen Rand. Bei Steinmardern ist die Nase hell und die kleineren Ohren sind einfarbig.
Wie und wo Stein- und Baummarder leben
🌃 Alle Echten Marder sind nachtaktive Einzelgänger, die dank ihrer scharfen Krallen gut klettern können.
⚔️ Sie leben jeweils in Revieren, die sie mit stinkenden Sekreten aus Duftdrüsen markieren. Ihr Territorium verteidigen sie erbittert gegen Artgenossen - aber nur, wenn diese das gleiche Geschlecht haben.
🏠 Steinmarder wohnen in offenem Gelände, auf dem Büsche oder Bäume stehen oder das felsig ist. Weil sie die Nähe von Menschen suchen, nisten sie sich zudem in Parks, auf Dachböden oder in Scheunen ein.
🌳 Baummarder halten sich überwiegend in Wäldern auf, am liebsten in alten Laub- und Mischwäldern. Sie sind auf das Leben mit Bäumen angepasst und können bis vier Meter weit springen. Beim Klettern drehen sie die Füße bei Bedarf um 180 Grad herum.
📏 Steinmarder-Reviere sind maximal 200 Hektar groß, die von Baummardern 700 Hektar. Zum Vergleich: Das entspricht 280 bzw. 1.000 Fußballfeldern.
🪨 Tagsüber ziehen sich Stein- und Baummarder in Verstecke zurück. Beim Steinmarder sind das Felsspalten, Steinhaufen oder Gebäude, beim Baummarder Baumhöhlen, verlassene Kobel von Eichhörnchen oder Nester von Greifvögeln.
Hier läuft ein Steinmarder mit Beute über das Hausdach
Externer Inhalt
Nahrung: Was fressen Haus- und Baummarder?
🥩 Echte Marder sind Raubtiere und fressen darum am liebsten Fleisch. Ihre Opfer töten sie mit einem Biss in den Nacken. Allerdings sind sie opportunistisch und nehmen zu sich, was immer sie an Nahrung finden.
🐀 Auf dem Speiseplan stehen unter anderem kleine Säugetiere wie Mäuse, Ratten, Kaninchen oder Eichhörnchen. Obendrein vertilgen sie Vögel und Vogeleier, Frösche, Insekten oder Schnecken - und Aas.
🍓Vor allem im Sommer und Herbst greifen Marder auf Beeren, Früchte, Getreide und Nüsse zurück. Steinmarder machen sich zusätzlich über Küchenabfälle her.
Fortpflanzung: Wie entwickeln sich die kleinen Marder?
☀ Sowohl Steinmarder als auch Baummarder paaren sich im Sommer.
📆 Die Tragezeit beträgt zwar nur einen Monat, aber die Geburt erfolgt erst im folgenden April. Das liegt an der Keimruhe: Die Eizellen nisten sich ein, entwickeln sich aber nicht weiter. Damit ist sichergestellt, dass die Kleinen nicht im Winter geboren werden.
👀 Das Weibchen bringt dann drei bis vier blinde und nackte Marder-Babys zur Welt. Nach vier Wochen öffnen sie die Augen. Einen Monat später entwöhnt die Mutter sie. Ab dem Herbst sind die Jungtiere selbstständig.
🎂 Ab dem zweiten Lebensjahr sind Marder geschlechtsreif. Steinmarder leben in freier Natur drei bis zehn Jahre. Baummarder können bis 16 Jahre alt werden, sterben aber häufig vor dem zehnten Lebensjahr.
Welche Schäden richten Steinmarder an?
🚗 Steinmarder gelten bei uns als Schädlinge - aus mehreren Gründen. Mit ihren scharfen Zähnen können sie Autos beschädigen. Sie beißen Zünd-, Brems- und Elektronikkabel, Schläuche sowie Gummi- und Kunststoff-Komponenten durch.
😤 Die Marder kriechen dazu in die Motorhaube geparkter Autos. Angezogen werden sie von den Revier-Markierungen anderer Marder, die vorher da waren. Die Sekrete machen die Artgenossen aggressiv und sie beißen zu.
🐔 Hausmarder brechen manchmal in Hühner- und Kaninchenställe oder Taubenschläge ein. Die panische Angst der Tiere darin löst beim Raubtier den Reflex zum Töten aus. Am Ende haben Marder oft ein Blutbad angerichtet und alle Opfer umgebracht, auch wenn sie sie gar nicht fressen.
🧫 Marder können Krankheits-Erreger und Parasiten wie Tollwut, Bandwürmer oder Hirnhaut-Entzündung auf Menschen und Haustiere übertragen, warnt das Umweltbundesamt.
💩 Nisten sich Steinmarder auf dem Dachboden ein, kann es schmutzig und laut werden: Sie hinterlassen Urin und Kot - und poltern nachts umher. Zudem fressen sie oft Dämm-Material an.
Marder vertreiben: So wirst du die Räuber los
📻 Hat sich ein Marder auf dem Dachboden breitgemacht, kannst du ihn mit dauerhaften Störgeräuschen vertreiben. Das mögen die Tiere gar nicht. Stelle zum Beispiel ein Radio auf, das rund um die Uhr Musik wiedergibt. Spezielle Marderschreck-Geräte spielen Ultraschall-Töne ab, die Menschen nicht hören.
🚽 Marder besitzen empfindliche Nasen. Du kannst versuchen, Hundehaare, mit Tier-Urin oder Parfum getränkte Tücher oder WC-Steine auszulegen. Ob das die Tiere dauerhaft vertreibt, ist aber nicht gesichert.
🪤 Fangen darfst du einen Marder nicht, dazu musst du eine:n Jäger:in holen: Die Tiere unterstehen dem Jagdgesetz.
👃 Ist der Marder vertrieben, musst du umgehend alle potenziellen Eingänge mit engmaschigem Draht verschließen. Sonst macht sich ein Artgenosse in dem frei gewordenen Revier breit - angelockt durch den Duft.
🫧Hat ein Marder sich im Motorraum deines Autos breitgemacht, brauchst du eine gründliche Motor- und Unterbodenwäsche. Sonst kommt das Tier zurück - oder ein Artgenosse, der die Duftmarken riecht.
🔊Mit einem elektronischen Gerät, das an die Autobatterie angeschlossen wird, hältst du Steinmarder fern: Es erzeugt Ultraschalltöne. Überdies gibt es Sprays, die die Tiere abschrecken sollen. Hilfreich kann ebenso ein Gitter aus Maschendraht sein, das du unter den Motorraum legst.