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Pflanze

Hexenringe: Das steckt hinter den kuriosen Pilzkreisen

  • Aktualisiert: 24.11.2023
  • 13:00 Uhr
  • Julia Wolfer

Laut Aberglaube gelten Hexenringe als unheilvolle Orte. Tatsächlich sind die kreisförmigen Ansammlungen von Pilzen nur für den Rasen gefährlich. Hier erfährst du, woher Hexenringe ihren Namen haben und wie du sie wieder loswirst.

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Hexenringe: Das Wichtigste zu den Pilzen

  • Wachsen Fruchtkörper von Pilzen in einem halbrunden oder kreisförmigen Muster, nennt man das Hexenring oder auch Feenring. Hexenringe können von verschiedenen Pilz-Arten gebildet werden. Allein in Europa sind über 60 Arten bekannt.

  • Sie entstehen, wenn das Myzel, also die Gesamtheit aller fadenförmigen Zellen eines Pilzes, im Boden die Möglichkeit hat, sich in alle Richtungen gleichmäßig auszubreiten.

  • Der Name Hexenring geht auf einen Aberglauben zurück. Demnach sind die Pilzkreise Versammlungsorte für Hexen und Feen.

  • Einige ringbildende Pilze können Rasenflächen nachhaltig schädigen. Es gibt jedoch mehrere Möglichkeiten, um Hexenringen vorzubeugen und sie zu bekämpfen.

Was sind Hexenringe?

Hexenringe sind kreisförmige Ansammlungen von Pilzen. Gemeint sind damit nur die Fruchtkörper des Pilzes, die oberirdisch aus dem Boden sprießen. In der Regel gehören alle Fruchtkörper eines Hexenrings zu einem einzigen Organismus, der als feines Geflecht (Myzel) im Boden wächst.

Verschiedene Hutpilz-bildende Arten können Hexenringe ausbilden. Allein in Europa sind über 60 Arten bekannt, darunter Pfifferlinge, Wiesn-Champignons oder Fliegenpilze. Ob die Pilze eines Hexenrings essbar sind, hängt von der jeweiligen Pilz-Art ab.

Die kreisförmigen Muster haben meist einen Durchmesser von rund 20 Zentimetern. Es wurden jedoch auch schon Hexenringe von rund 50 Metern Durchmesser entdeckt. Da das Myzel über die Zeit kreisförmig vom Ursprungsort nach außen wächst, gilt: Je größer der Hexenring, desto älter der Pilz. Schätzungen zufolge gibt es Hexenringe, die bis zu 700 Jahre alt sind.

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Wie entstehen die Hexenringe aus Pilzen?

Das Myzel entzieht dem Boden Nährstoffe. Daher breitet sich das Myzel (kreisförmig) nach außen aus, während das Pilzgeflecht im Inneren nach und nach abstirbt. Dadurch entsteht die auffällige Ringstruktur.

Aberglaube oder sind Hexenringe wirklich gefährlich? 

🧙 Bei der richtigen Witterung können die Pilzhüte innerhalb weniger Stunden aus dem Boden sprießen, was fast wie Magie anmutet. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Hexenringe ihren Namen dem Aberglauben verdanken: Einst galten die auffälligen Pilzkreise als Versammlungsorte von Feen und Hexen

🍄 Gefährlich sind Hexenringe aber nur für den Rasen: Häufig sterben die Gräser im Zentrum eines Hexenrings ab. Zwar wird der Rasen nicht direkt von dem Pilz befallen, doch das Pilzgeflecht einiger Arten ist wasserabweisend. Dadurch entsteht ein Wassermangel, der die Rasenfläche austrocknet. Der Rasen kann sich dadurch nachhaltig verfärben. Manche Pilz-Arten bilden auch giftige Abbauprodukte, die den Rasen schädigen können.

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Was kannst du gegen die Rasenkrankheit tun?

Prinzipiell können Hexenringe auf allen Böden wachsen. Einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht. Gute Rasenpflege kann jedoch verhindern, dass die Pilzkreise entstehen oder sich ausbreiten.

So beugst du Hexenringen vor

  • Vermeide Nährstoffmangel: Insbesondere Kalium-Mangel kann Pilzwachstum begünstigen. Ein- bis zweimal im Jahr solltest du den Rasen daher mit Langzeitdünger behandeln.
  • Prüfe den pH-Wert: Wird der Rasen zu stark gekalkt, kann das den pH-Wert erhöhen und den Rasen anfälliger für Pilze machen. Auch saure Böden (pH < 5,5) fördern Pilzwachstum.
  • Entferne Schnittgut: Nach dem Mähen solltest du den Rasenschnitt nicht im Garten liegen lassen. Er bildet den idealen Nährboden für Pilze.
  • Achte auf gute Bodenbelüftung: Damit Graswurzeln mit Wasser, Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden, solltest du die Grasnarbe mit einem Vertikutierer von Grasfilz befreien.
  • Vermeide andauernde Feuchtigkeit: Rasen sollten nicht zu stark gewässert werden - Pilze lieben Feuchtigkeit. Neigt der Boden zu Staunässe, kann das Einbringen von Sand in die Erde Abhilfe schaffen.
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So bekämpfst du Hexenringe

  • Lockere den Boden im Bereich des Hexenrings, indem du mit einer Grabegabel tief einstichst. Durch leichtes Anheben der Erde zerreißt du die Myzelfäden. Anschließend den Rasen wieder festtreten.
  • Danach solltest du den Rasen im betroffenen Bereich gut wässern und zehn bis 14 Tage unter Staunässe halten.
  • Bewährt hat sich auch der Zusatz von Kaliseife und Spiritus zum Gießwasser. Dadurch verändert sich die Oberflächenspannung des Wassers, was eine bessere Durchtränkung trotz des wasserabweisenden Pilzgeflechts ermöglicht.
  • Überprüfe außerdem den pH-Wert des Bodens. Schnelltests gibt es für rund 20 EUR im Gartenbaumarkt. Ein pH-Wert von 5,5 bis 7,0 ist ideal. Ist er niedriger (sauer) oder höher (basisch), kannst du das mit Kalk oder Dünger ausgleichen.
  • Wenn nichts hilft, bleibt nur, die Erde auszutauschen. Dafür musst du den Boden bis in 30 Zentimeter Tiefe ausheben, frische Erde einbringen und den Rasen neu anlegen. Der vom Pilz befallene Boden darf nicht in den Kompost, sondern muss entsorgt werden.
  • Ohne Sachkundenachweis sind im Garten nur Pflanzenschutzmittel erlaubt, die den Aufdruck "Anwendung durch nichtberufliche Anwender zulässig" tragen. Vom Einsatz chemischer Pilzbekämpfungsmittel (Fungizide) solltest du aber absehen: Neben den Hexenringen töten sie auch nützliche Pilze ab und könnten ins Grundwasser gelangen. Zudem bekämpfen Fungizide nicht die Ursache von Hexenringen.

Häufige Fragen zu Hexenringe

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