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Verrückte Tierwelt

Der Kakapo: Darum gilt er als der dümmste Vogel der Welt

  • Aktualisiert: 12.11.2023
  • 05:30 Uhr
  • Anna Kaltenhauser
Der Kakapo ist ein flugunfähiger Papagei, der vom Aussterben bedroht ist.
Der Kakapo ist ein flugunfähiger Papagei, der vom Aussterben bedroht ist.© Imago / Neil Fitzgerald

Schon wie der kugelrunde Papagei hier in die Kamera guckt, sieht ein bisschen unbeholfen aus. Tatsächlich ist der Vogel auch nicht der Schlaueste: Statt vor Feinden zu fliehen, fällt er einfach um - das hat ihm unter anderem den Titel als dümmster Vogel der Welt eingebraucht. Ist die Bezeichnung berechtigt?

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kakapo ist so groß wie ein Ferkel und damit der größte Papagei. Der Vogel mit moosfarbenen Federkleid lebt ausschließlich in Neuseeland.

  • Sein komischer Name bedeutet auf Maori "Nacht-Papagei": Tagsüber schläft der dicke Vogel, erst bei Dunkelheit wird er aktiv und geht auf Nahrungssuche.

  • Im Gegensatz zu anderen Papageien ist der Kakapo flugunfähig. Aber er ist ein äußerst guter Kletterer.

  • Nur ca. alle fünf Jahre brüten Kakapos maximal bis zu drei Eier aus. Dem geht ein kurioses und lautstarkes Balzverhalten der Männchen voraus.

High Flyer: Vögel auf Drogen

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Steckbrief

Steckbrief des Kakapos: So ist die Farbe, Größe und das Gewicht des Vogels.
Steckbrief des Kakapos: So ist die Farbe, Größe und das Gewicht des Vogels.© Galileo

Wissenschaftlicher Name: Strigops habroptilus

Kopf-Rumpf-Länge: bis zu 60 Zentimeter

Gewicht: bis zu 4 Kilogramm

Nahrung: Blätter, Früchte, Blütenpollen

Paarungszeit: alle fünf Jahre

Tragezeit: ca. 30 Tage

Gelegegröße: 1 bis 3 Eier

Fressfeinde: Katzen, Marder, Ratten, Greifvögel

Lebenserwartung: bis zu 90 Jahre

Warum gilt der Kakapo als dümmster Vogel der Welt?

Der größte Papagei der Welt hat im Laufe der Evolution keinen Fluchtreflex entwickelt: Statt vor seinen Fressfeinden zu fliehen, fällt der dicke Vogel vor Schreck einfach um. Katzen, Marder oder Ratten fallen auf dieses ungewöhnliche Verhalten nicht rein, der Kakapo ist für sie leichte Beute.

Der Vogel ist mit seinem moosfarbenen Gefieder zwar auf waldigem Erdboden sehr gut getarnt, doch das hilft dem Kakapo hier nicht weiter, der Jagdinstinkt der anderen Tiere enttarnt ihn.

Wie es zu diesem dummen Verhalten des Kakapos kommt, ist einfach erklärt: als sich der nachtaktive Papagei auf Neuseeland entwickelte, musste er sich weder verstecken noch fliehen. Erst mit den Einwanderern und voranschreitender Zivilisation kamen die Feinde des Kakapos wie Katzen oder Ratten nach Neuseeland.

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Warum ist der Kakapo flugunfähig?

Der Kakapo ist ein flugunfähiger Papagei, der vom Aussterben bedroht ist.
Der Kakapo ist ein flugunfähiger Papagei, der vom Aussterben bedroht ist.© Imago / Neil Fitzgerald

Im Vergleich zu seinem recht korpulenten Körperbau hat der Kakapo sehr kleine Flügel, die sein schweres Gewicht, immerhin bis zu vier Kilo, nicht tragen können. Es fehlt ihm eine starke Flugmuskulatur, die seinen plumpen Körper abheben lassen könnte.

Stattdessen ist der einzige flugunfähige Papagei ein ausgezeichneter Kletterer, er besitzt äußerst scharfe Krallen. Die dicken Krallen, seine kräftigen Füße und seine kleinen Flügel helfen ihm, das Gleichgewicht in den Baumkronen und auf dünnen Ästen zu halten.

Ungewöhnlich und auch etwas dumm ist die Tatsache, dass der Kakapo sich trotzdem von Bäumen fallen lässt. Er benutzt seine Flügel dabei wie eine Art Fallschirm, die Landung ist jedoch wenig elegant.

Wie viele Kakapos gibt es noch?

Dieses Kaiapo-Küken wird in einer Station auf Codfish-Island aufgepäppelt.
Dieses Kaiapo-Küken wird in einer Station auf Codfish-Island aufgepäppelt.© picture alliance / dpa | Andrew Digby

Die Anzahl der Kakapos schrumpfte in den 80er-Jahren auf nur noch rund 50 Exemplare, unter anderem hatten Ratten und Katzen den ulkigen Papagei fast ausgerottet. Neuseeland startete daraufhin ein aufwendiges Schutzprogramm, um den Vogel, der 2020 und 2008 zum "Vogel des Jahres" in Neuseeland gewählt wurde, zu retten.

Aktuell leben wieder rund 200 Kakapos auf fünf geschützten Inseln im Süden Neuseelands. Auf diesen Inseln gibt es keine Raubtiere, die den Papageien gefährlich werden können,.

Alle hier angesiedelten Kakapos sind gechipt und werden von einem Kakapo-Recovery-Team rundum die Uhr beobachtet und betreut.

Die Kakapos werden regelmäßig gewogen und untersucht, bei Bedarf bekommen sie Medikamente. Während der Brutzeit gibt es für die Weibchen extra installierte Futterplätze, auch die Gelege und die Küken stehen unter ständiger Beobachtung der ForscherInnen. Sollte ein Kakapo-Küken zu schwach sein, wird es auf einer Station aufgepäppelt und anschließend wieder zum Nest gebracht.

Ziel ist es, den Kakapobestand zu festigen, so dass die Wildtiere ohne menschliche Hilfe überleben können und nicht weiterhin vom Aussterben bedroht sind.

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Wie riechen Kakapos?

🦜 Der Geruch des grünschwarz gefiederten Papageis ist äußerst ungewöhnlich.

🍯 Einige ForscherInnen beschreiben den Duft des Kakapo als eine Mischung aus Honig und Blumen.

🌳 Für andere Wisschenschaftler riecht der Kakapo wie ein Erdboden: moosig, feucht, erdig. Genauso also wie sein Refugium. Der Kakapo lebt vor allem auf dem Waldboden.

👃 Warum Kakapos einen so intensiven Geruch verströmen, ist jedoch bis heute unklar.

💞 Vermutlich wollen männliche Kakapos während der Balzzeit mit dem besonderen und starken Duft Weibchen anlocken.

Wie sieht das Balzverhalten der Kakapos aus?

Die Fortpflanzung der Kakapos ist äußerst komplex - und auch hier wird der Kakapo vermeintlich als "dumm" bezeichnet, dabei ist sein Balzverhalten einfach nur sehr aufwendig und manchmal leider nicht erfolgreich.

Die Männchen suchen sich nachts auf einer Anhöhe (dort werden sie gut zu hören sein!) einen geeigneten Platz und graben sich mithilfe ihrer scharfen Krallen und ihres spitzen Schnabels eine Mulde, in die sie sich reinlegen können.

Von dieser sogenannten Balzarena starten die Männchen nun mit ihren Balzrufen, um die Weibchen anzulocken. Das besondere Brummen der männlichen Kakapos ist kilometerweit zu hören. Für ihren speziellen Sound plustern sich die Männchen auf und füllen ihren Kehlsack an der Brust mit ordentlich viel Luft. Das bassartige Wummern geben sie bis zu acht Stunden lang von sich, über mehrere Monate. Oftmals jedoch vergebens.

Zum einen werden die Weibchen erst nach sechs Jahren geschlechtsreif, zum anderen brüten sie meist nur alle fünf Jahre, genau dann, wenn der Rimubaum, eine besondere Eibenart, Früchte trägt. Die Beeren der Rimu-Eibe stellen eine sehr wichtige Nahrungsquelle für den Kakapo dar und gewährleisten eine sicherere Aufzucht der Jungvögel.

Kakapoweibchen brüten nur ein bis drei Eier aus, die Brutzeit beträgt rund 30 Tage.

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