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Bikini Atoll: Was geschah damals bei den Atombomben-Tests?

  • Veröffentlicht: 27.12.2020
  • 07:45 Uhr
  • Galileo

Das Bikini Atoll wurde vor über 60 Jahren von mehr als 20 Atombomben radioaktiv verseucht. Bis heute ist das Gebiet unbewohnbar. Was damals wirklich passiert ist und warum die Bikini-Inseln heute trotzdem als Touristen-Spot gefeiert werden.

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Bikini Atoll: Die wichtigsten Fakten

  • Das Bikini-Atoll ist ein Korallenriff, das sich im nördlichen Teil der Marshallinseln mitten im Pazifik rund 4.000 Kilometer östlich der Philippinen befindet. Es besteht aus 23 Inseln und wird von einer riesigen Lagune umschlossen.

  • Bekannt wurden die Bikini Inseln nach dem 2. Weltkrieg, als die damalige US-Regierung zahlreiche Atombombentests dort und im benachbarten Eniwetok-Atoll durchführte. Dabei wurde das Gebiet verstrahlt.

  • Bei den Tests wurden auch mehrere Schiffe und Flugzeuge versenkt. Die Inseln sind heute beliebte Ziele von Extremtauchern. Bewohner gibt es dagegen keine mehr.

  • Die Landfläche aller Inseln, die zu dem kleinen Atoll gehören, beträgt nur 6 Quadratkilometer (circa 840 Fussballfelder). Die Größe der Lagune beträgt 600 Quadratkilometer. Sie ist bis zu 60 Meter tief.

  • Heute sind die Marshallinseln als Republik unabhängig. Sie zählen zu den kleinsten Staaten der Erde.

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Was geschah im Bikini Atoll? Die Geschichte

Zum Testgebiet für Atomwaffen wurden die Marshallinseln zwischen 1946 und 1958, nachdem die USA sie nach Kriegsende unter ihre Fittiche genommen hatten. Die abgeschiedene Lage der Inseln ermöglichte es den Amerikanern insgesamt 67 Atombombentests - davon mehr als 20 im Bikini-Atoll - durchzuführen.

Die meiste Kraft übte dabei die 1954 getestete Wasserstoffbombe "Bravo" aus. Sie hatte eine Sprengkraft von circa 15 MT - 1.000 mal größer als die Hiroshimabombe - und gilt bis heute als stärkste Atombombe, die von den Amerikanern je gezündet wurde.

Bei den Tests waren über 42.000 Techniker, Wissenschaftler und Militärs auf Bikini stationiert. Außerdem wurden 242 Schiffe, 156 Flugzeuge und 5.400 Versuchstiere (Ratten, Ziegen und Schweine) eingesetzt.

Bikini Atoll von oben.
Bikini Atoll von oben.© Nasa

Warum heißt das Bikini Atoll so?

🥥 In der Sprache der Insular bedeutet Bikini so viel wie "Land der vielen Kokosnüsse".

👙 Fun Fact: Der 2-teilige Bikini-Badeanzug wurde nach dem Atoll benannt. Erfunden wurde er vom französischen Modedesigner Louis Reard.

🏝 Da es aus mehreren Inseln besteht bezeichnet man das Bikini Atoll auch als Eschscholtz-Inseln (nach ihrem Entdecker).

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Galileo vom 2019-02-19

Alles rund um den Bikini

Erst Ende der 1940er-Jahre durfte der Bikini öffentlich getragen werden! Wir machen uns auf die lange Reise und wollen wissen, woher der beliebte Zweiteiler seinen Namen hat.

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  • 02:48 Min
  • Ab 12

Ausgebeutet: Die Bewohner wurden für die Forschung missbraucht

Bikini Atoll: Was geschah damals bei den Atombomben-Tests?

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Vor den Atombombentests lebten 167 Bikianer auf den Inseln. Sie alle wurden auf das kleinere Rongerik-Atoll umgesiedelt.
© Picture Alliance / Everett Collection

Vor den Atombombentests lebten 167 Bikianer auf den Inseln. Sie alle wurden auf das kleinere Rongerik-Atoll umgesiedelt.

König Juda, Oberhaupt der Bikinianer, stimmte den Tests und der einhergehenden Zwangsräumung des Atolls zu. Daraufhin verließ das Volk seine Heimat, im Glauben irgendwann auf die Inseln zurückkehren zu können.
© Picture Alliance / akg-images

König Juda, Oberhaupt der Bikinianer, stimmte den Tests und der einhergehenden Zwangsräumung des Atolls zu. Daraufhin verließ das Volk seine Heimat, im Glauben irgendwann auf die Inseln zurückkehren zu können.

Für die Ureinwohner wurde die Umsiedlung indes zur Katastrophe, da auf den Nachbar-Atollen von Bikini kaum Trinkwasser und Nahrung zur Verfügung standen. Krankheiten und schlimme Unterernährung waren die Folge.
© Picture Alliance / CPA Media

Für die Ureinwohner wurde die Umsiedlung indes zur Katastrophe, da auf den Nachbar-Atollen von Bikini kaum Trinkwasser und Nahrung zur Verfügung standen. Krankheiten und schlimme Unterernährung waren die Folge.

Damit nicht genug: Um Forschungsdaten über die Auswirkung von radioaktiver Strahlung zu sammeln, wurden die Bewohner außerdem als Versuchskaninchen missbraucht.
© Picture Alliance / akg-images

Damit nicht genug: Um Forschungsdaten über die Auswirkung von radioaktiver Strahlung zu sammeln, wurden die Bewohner außerdem als Versuchskaninchen missbraucht.

Das Bikini Atoll wurde samt Tierwelt und lokaler Lebensmittel so stark verseucht, dass es erst in etwa 80 Jahren wieder bewohnbar sein wird.
© Picture Alliance / AP Images

Das Bikini Atoll wurde samt Tierwelt und lokaler Lebensmittel so stark verseucht, dass es erst in etwa 80 Jahren wieder bewohnbar sein wird.

Bewusste Manipulation: Die Bewohner wurden nicht nur über das Ausmaß der Strahlung belogen, auch die versprochene Schadensersatzsumme wurde nie in vollem Umfang ausgezahlt.
© Picture Alliance / Everett Collection

Bewusste Manipulation: Die Bewohner wurden nicht nur über das Ausmaß der Strahlung belogen, auch die versprochene Schadensersatzsumme wurde nie in vollem Umfang ausgezahlt.

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Taucherparadies Bikini Atoll

Seit 1996 ist das Areal für Touristen nicht mehr gesperrt. Zuvor war es jahrzehntelang wegen der Kernwaffentests für Zivilisten gesperrt. Schnell entwickelte sich das Bikini-Atoll zu einem echten Hotspot für Taucher.

Allerdings hat dies seinen Preis: Ein Trip kann gut 15.000 Euro kosten. Direkt kannst du das Atoll nämlich nicht anfliegen. Expeditionsschiff lautet hier die Devise.

Etwa 90 Schiffswracks, Boote und Flugzeuge, die seit den Atomtests auf dem Meeresboden liegen, sorgen dafür, dass sich eine spektakuläre Unterwasserwelt mit mehr als tausend Fischarten - darunter viele Haie - entwickelte. Im Juli 2010 wurde das Atoll zudem zum UNESCO-Welterbe ernannt.

Bikini Inseln: Eine einzigartige Unterwasserwelt rundum das Bikini-Atoll ist ein MUSS für Taucher.
Bikini Inseln: Eine einzigartige Unterwasserwelt rundum das Bikini-Atoll ist ein MUSS für Taucher.© Picture Alliance / imageBROKER

Abenteuerlustige Taucher können unter anderem die Wracks des Flugzeugträgers USS Saratoga, des japanischen Schlachtschiffs Nagato und des deutschen Kriegsschiffs Prinz Eugen erkunden.

Doch du solltest Vorerfahrung in Sachen Tauchen mitbringen: Die Wracks befinden sich in einer durchschnittlichen Tiefe von 30 bis 55 Meter. Der flachste Tauchplatz des einzigartigen Schiffsfriedhofs liegt in 23 Metern Tiefe.

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