Sozialverband warnt: 100.000 ärztliche Behandlungsfehler jedes Jahr
16.02.2023 • 12:34
© Wochit
International wird Deutschland vielerorts für seine gute Gesundheitsversorgung beneidet. Doch auch die ist weit entfernt davon, perfekt zu sein. Denn auch top ausgebildete Ärzt:innen machen Fehler – und zwar viele. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) schockte nun mit erschreckenden Zahlen zu Behandlungsfehlern in Deutschland.
"Etwa 100.000 Menschen sind jedes Jahr betroffen", sagt Prof. Ursula Engelen-Kefer, Vize-Präsidentin des SoVD, gegenüber der "Bild". Eine hohe Dunkelziffer bestehe außerdem. "Patienten werden verwechselt, OP-Mittel im Körper vergessen, das falsche Knie wird operiert." Besonders betroffen seien demnach die Fachgebiete Orthopädie und Unfallchirurgie (30 Prozent), Innere- und Allgemeinmedizin (12 Prozent) sowie Frauenheilkunde und Geburtshilfe (je 9 Prozent).
Aufgrund des Fachkräftemangels arbeiten die Beschäftigten im deutschen Gesundheitssystem an ihrer Belastungsgrenze. Fehler seien da quasi unvermeidlich, können für die Betroffenen allerdings schlimme Folgen haben.
Auch der Deutsche Pflegerat schlägt Alarm: "Wir sichern nur die Minimalversorgung. Und selbst diese Untergrenze muss wegen Personalmangel oft unterlaufen werden. Dadurch werden Patienten gefährdet", so Präsidentin Christine Vogler laut "BZ".
Bei Verdacht auf Ärztepfusch rät die Verbraucherzentrale Patient:innen dazu, sofort Kontakt mit der Krankenversicherung aufzunehmen. Diese kann dann den Medizinischen Dienst (MD) mit einem Gutachten beauftragen. Aber Achtung: Nicht zu lange warten! Schon drei Jahre nach möglichen Behandlungsfehlern besteht kein Anspruch auf Entschädigung mehr.