Reservistenverband plädiert für Wehrpflicht in Deutschland
17.02.2023 • 13:29
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Der Reservistenverband der Bundeswehr unterstützt die Initiative von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius für eine allgemeine Dienstpflicht. Verbandschef Patrick Sensburg sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, die ureigenste Aufgabe der Bundeswehr sei die Landesverteidigung. „Das erfordert anderes Material und viel mehr Personal.“ Dies sei nur durch eine Wehrpflicht zu erreichen.
Realistisch betrachtet würden für die Verteidigung der Bundesrepublik eine aktive Truppe von 350.000 Soldaten sowie etwa 1,2 Millionen Reservisten benötigt, so Sensburg. Derzeit habe Deutschland aber nur rund 200.000 Soldaten und 30.000 Reservisten, die regelmäßig übten. „Es wird ohne Wehrpflicht meiner Meinung nach also nicht gehen“, schloss der Präsident des Reservistenverbands. „Deshalb brauchen wir die Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland.“
Der neue Verteidigungsminister Pistorius hat die Diskussion über eine allgemeine Dienstpflicht wieder angestoßen. Die Wehrpflicht war 2011 unter dem damaligen CSU-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ausgesetzt worden, was in der Praxis einer Abschaffung von Wehr- und Zivildienst gleichkam. Der russische Angriff auf die Ukraine hat zuletzt wiederholt Debatten über eine Wiedereinführung ausgelöst.
In der Bevölkerung in Deutschland gibt es laut der dpa keine Mehrheit für eine allgemeine Wehrpflicht. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Kantar sprachen sich 46 Prozent der Befragten dafür aus, 50 Prozent dagegen, wie die Organisation Greenpeace als Auftraggeber am 16. Februar mitteilte.