Bunt, bunter, schräg: Drag Queen Candy Crash aus Berlin ist ein echter Hingucker. Ihren Namen verdankt sie ihrem ersten Auftritt als Drag: Damals ging sie mit einem Candy String-Tanga auf die Straße. Seither lieben ihre Abonnenten auf YouTube ihren Kanal "Süßigkeiten-Unfall". Aber auch als Moderatorin der GLOW-Messe zieht sie alle Blicke auf sich. Jetzt will Candy Crash auch die Bühne bei "Queen of Drags" erobern und anschließend die Charts stürmen. Denn am 29. November erscheint ihre erste Single "Little too high".

Candy Crash im Interview:

Warum ist Drag Feminismus für dich?

"Mein Drag ist nur Mittel zum Zweck, um zu zeigen: Da geht es um mehr, es geht darum ein queeres Format zu machen. Es gibt eine ganz große Bandbreite an Persönlichkeiten und die wollen alle geliebt werden", erklärt sie. 

Welche Vorurteile hörst du besonders oft?

"Ein femininer Mann ist kein Mann." Es gehe viel tiefer, sagt sie. Weil man auch erklären müsse: "Was ist ein Mann"? "Es nervt, nicht als gleichwertig gesehen zu werden, weil ich mich fraulich gebe. Weil ich mich als ‚starkes' Geschlecht in das ‚schwache' Geschlecht gehe. Das ist total antifeministisch." Drag ist ganz großer Feminismus. 

Du schminkst Senioren zu Drag Queens – Warum?

"Viele ältere Menschen haben keine Stimme in der Gesellschaft. Nur weil die Menschen 70 oder 80+ sind, heißt es nicht, dass sie abgeschrieben sind. Sie sind vollwertige Mitglieder unserer Gesellschaft. Die haben auch so viel zu erzählen." In ihrem Projekt gehe es um Generationsaustausch und darum diese Generation zum Reden zu bringen. 

Welche Geschichte hat dich besonders gerührt?

"Ich habe letztes Jahr einen älteren Herrn geschminkt. Da hat er seine Lebensgeschichte ausgepackt, dass er HIV-positiv ist und schon zwei große Lieben an HIV verloren hat. Seine Familie hat auch nicht mit ihm gebrochen, u. a. weil er schwul und HIV-positiv ist. Damals waren einfach ganz andere Zeiten. Ich stand da und hab geflennt." 

Was bedeutet Drag für dich?

"Für mich ist Drag eine Rebellion gegen Körper-, Geschlechter- und Politische Normen, die die Gesellschaft aufstellt", erzählt Candy. Für sie sei es wichtig zu zeigen, dass es mehr als schwarz, weiß, dick, dünn oder Mann, Frau gibt. „Ich möchte [den Menschen] zeigen, dass sie toll sind, so wie sie sind."

News